Am 30.06. hat es in Pittsburgh und in weiten Teilen von Pennsylvania ein furchtbares Unwetter gegeben. Es war so schlimm, dass es sogar durch die landesweiten Nachrichten ging und im betroffenen Bundesstaat der Ausnahmezustand ausgerufen wurde. Am schlimmsten erwischt hat es weite Teile von Pittsburgh und hier besonders die Stadtviertel von Shadyside und Squirrelhill, denn dort gibt es eine Menge alter und knorriger Bäume.
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"Was meinst du Dani, soll ich den Rest
der Stromleitung auch noch runterziehen?" |
Ich selber habe von diesem Unwetter erst nur wenig mitbekommen. Eigentlich war ich für diese Zeit, ca. 15.00 Uhr Ortszeit, zum Tennis auf den Plätzen der CMU verabredet. Meine Spielpartner schickten mir allerdings kurz vor 3 Uhr eine kurze Mail mit dem Inhalt, dass das Tennis ausfallen würde, da es draussen doch inzwischen zu windig zum Spielen sei. Da ich in einem fensterlosen Büro sitze, habe ich diese Information "zähneknirschend" zur Kenntnis genommen und mit ihnen einen neuen Termin ausgemacht.
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Kleines "Suchspiel": Wer findet das Auto? |
Am späten Abend, viel später als ursprünglich erwartet, kam Monika vom Pittsburgher Flughafen wieder. Sie hatte Tilo, der uns das vorhergehende Wochenende besucht hatte, zum Flieger gebracht. Sie erzählte mir, dass nachmittags ein heftiges Unwetter über Pittsburgh getobt hätte. Der Verkehr auf der Autobahn um Pittsburgh wäre zusammen gebrochen, die Autos haben einfach nur noch auf der Fahrbahn geparkt. Der Hagel, Regen und Wind war zu stark zum Weiterfahren. Tilos Flug nach S.F. sollte erst gar nicht stattfinden, und man hatte am Flughafen mächtig viel zu tun, die Flugzeuge aus der Luft heil auf den Boden zu bringen. Diejenigen, die noch genügend Treibstoff hatten, hat man gleich umgeleitet.
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Der halbe Baum hat sich über Nacht im Vorgarten des Nachbarhauses "verteilt" |
Als wir zwei dann abends das CMU-Shuttle nach Hause genommen haben, ist uns recht bald der für dieses Stadtgebiet ungewohnt heftige Verkehr aufgefallen. Es gab teilweise kleine Staus, als ob irgendwo vor kurzem eine grosse Veranstaltung aufgehört hätte. Zumindest dachten wir dies nachdem wir einige Strassensperren gesehen hatten. Als aber diese Strassensperren an fast jeder 2. Kreuzung und in verschiedenen Stadtgebieten auftauchten, wunderten wir uns allmählich doch.
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Genau hier hat am Vortag noch Tilos Auto gestanden! |
Wir fingen an Witze zu machen, dass der Sturm vielleicht Bäume umgeschmissen haben könnte und ob unser Haus noch stände etc. Diese gute Laune verging uns aber schlagartig als wir 2 Häuser vor unserem einen halben Baum im gesamten Vorgarten verteilt liegen sahen, der morgens noch nicht da gelegen hatte. An der Stelle, wo nachmittags noch Tilos Leihwagen gestanden hatte, lag auch ein riesiger Ast. Und ein paar Häuser weiter hatten die Nachbarn noch Glück gehabt, dass der umgefallene Baum nicht auf ihre Veranda gefallen war. Es war echt schlimm.
In den Nachrichten haben wir dann erfahren, dass in Pennsylvania der Ausnahmezustand verhängt worden ist und das weite Bereich von Pittsburgh und Umgebung nach wie vor ohne Strom waren. Auch beim Giant Eagle, einem grossen Lebensmittel-Supermarkt, gleich ums Eck von uns, waren bis zum späten Abend, alle Kühltruhen etc. durch den Stromausfall ausgefallen.
Am nächsten Morgen, auf dem Weg zur Arbeit, haben
wir dann das ganze Ausmass des Sturmes gesehen. Es sah
aus wie im Krieg. Besonders die grossen alten Bäume
hat es häufig kurz und klein gehauen. Vielfach haben
sie beim Umfallen die oberirdisch verlegten Strom- und
Telefonleitungen gnadenlos mit heruntergefetzt. Noch wochenlang
nach dem Sturm lagen überall die riesen Baumstümpfe
und Aststücke herum, weil die örtlichen Behörden
mit dem Abtransport nicht nachkamen. Gott sei Dank ist bei
dem schweren Unwetter so gut wie keiner ernsthaft verletzt
worden.